Montag, 4. April 2016

Willkommen auf der Reise



14 Monate habe ich an meinem Buch gearbeitet....

Nun ist es im unter dem Namen "Willkommen auf der Reise" im Handel erhältlich.
 




kleine Leseprobe:

 

Prolog


Es ist ein sonniger Nachmittag. Ich sitze im Pavillon, neben der Bibliothek des Meisters am Holztisch und schreibe auf meinen Block Papier. Ab und zu nippe ich vom Tee. Es ist kühl, aber schön sonnig. Bald ist 16:00 Uhr und das Training würde weitergehen. So viel in der Vergangenheit zu wühlen bringt einiges hoch. Erfreuliches, Trauriges, Witziges, Verrücktes, Deprimierendes, Schönes.
Wie weit war ich gekommen? Wo ist der junge Mann, der ich noch vor wenigen Jahren war? Wie geht es weiter? Was mache ich mit meinem Wissen?

Wie kommt es, dass ich - in einem kleinen 200 Seelen-Dorf auf einem Bauernhof in der Schweiz aufgewachsen - nun in einem Buddhistischen Tempel lebe, mit dem absoluten Minimum und sechs Stunden Kung Fu Training pro Tag?
Ich reflektiere und denke nach.
Trinke noch etwas Tee.

Bald werde ich in mein 2 × 3 m grosses Zimmer gehen und mich bereit machen. Werde die Schuhe anziehen, welche ich nur mit Müh und Not in meiner Grösse erstanden habe. Auf den Tempel-Vorplatz gehen und mich aufwärmen.

Aber zuerst kommen noch einige Gedanken auf Papier, während ich den Vögeln im Wald zuhöre. Noch ein wenig schreiben...





Willkommen auf der Reise






Kapitel 1 - Aufbruch ins Unbekannte


Wo meine Geschichte beginnt weiss ich selber nicht genau.

Wahrscheinlich, als ich 17 Jahre alt war und mein bester Freund Daniel - von seinem Lehrmeister inspiriert - mich damals fragte, ob ich für ein Jahr eine Weltreise mit ihm unternehmen wolle. Einfach von Land zu Land reisen, ohne einen Plan. Ich sagte sofort „Ja“.
Nach dem Telefongespräch stand ich im Zimmer und überlegte mir, was ich mir eigentlich dabei gedacht hatte einfach „Ja“ zu sagen. Auf einmal kamen Fragen auf. Ängste. Alles Gewohnte einfach zurücklassen? Wie finanzieren, wie planen, wie machen, wie, wie, wie? Nach einer halben Stunde voll solchen unnützen Gedanken sagte ich zu mir: „Jetzt hast du zugesagt. Nun ziehst du es durch und gehst auf die Reise! Basta!” Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit breitete sich nach diesem Entscheid in mir aus. Aufregung. Was ich wohl alles erleben würde? Eine Zuversicht das Richtige zu tun, an die ich mich glasklar erinnern kann. Dieses einfache „Ja“ und die anschliessende Realisierung was das alles für mich bedeuten würde, war DAS wegweisende Ereignis wie sich mein Leben von da an entwickeln sollte. Nun konnte ich es kaum erwarten. Unser grösstes Thema von da an war die Reise. Sie war in unseren Köpfen geboren, nahm Form an und wurde immer grösser. Eine Idee, die schlussendlich Wirklichkeit wurde. Es sollte allerdings noch fünf Jahre dauern, bis wir im Flieger von Zürich nach Moskau sassen.

In dieser Zeit beendete ich meine Lehre als Landwirt, arbeitete ein halbes Jahr bei meinem Onkel in Australien auf seiner Milchfarm mit 600 Kühen und reiste zwei Monate per Autostopp durch Neuseeland: 18 / 19 Jahre alt. Nach diesem ersten längeren Auslandaufenthalt machte ich eine zweite Lehre, als Wildtierpfleger in einem Zoo in der Schweiz und sparte mir danach das Reisegeld in einem Jahr mit Temporärjobs zusammen.

Da wir keine Ahnung hatten wie eine Weltreise anzugehen ist, planten wir bereits ein halbes Jahr vor Abreise. Viel zu früh! Unser Visum konnten wir erst zwei Monate vor der Reise beantragen und es war viel einfacher als befürchtet. Es gab keine Schwierigkeiten. Wir kauften einen neuen Rucksack, unnötige Utensilien, buchten einen Flug nach Russland und ein Ticket für die Transsibirische Eisenbahn. Wir hatten nur das Ticket hin und keines zurück. Was für ein tolles Gefühl.
So standen wir in Moskau am Beginn unserer Reise, voller Naivität und dummer Ideen (kein Wunder mit 22 Jahren). Unsere erste Lektion: behalte deine Wertsachen in grossen Menschenmengen im Auge! Beim Einsteigen in die Transsibirische Eisenbahn wurde Daniels Kamera unbemerkt weggestohlen. Unser Gepäck war schon mal leichter. Dem älteren französischen Ehepaar, welches sich mit uns die Vierer-Kabine teilte, wurde im Chaos der Menge sogar der kleine Reiserucksack mit ihren Medikamenten und weiterem geklaut. Was für ein Start. Die eine Woche dauernde Zugfahrt nach Peking konnte losgehen.
Es hatte Hunderte Mongolische Fahrgäste, die sich in Moskau mit dem letzten Modeschrei eingedeckt hatten. Nun verkauften sie die Kleider wieder. Aus dem Fenster heraus, an den Bahnhöfen wo der Zug anhielt. Wir waren wie ein fahrender Basar.
Die Kleider waren, selbstverständlich für unsere Gesellschaft, in viel Plastik eingepackt und der wurde nun, umwelt-unfreundlich, aus dem Fenster des fahrenden Zuges entsorgt. Irgendwo in den Wäldern Russlands, im Sinne von “aus den Augen aus dem Sinn”.
Meine dritte “Lehre” hatte begonnen.
Das Leben ausserhalb der “Insel” Schweiz.

Im Zug hatte es keine Dusche. Notdürftig wuschen wir uns mit unserem Waschtuch an dem winzigen Spülbecken in der Toilette und verbrauchten unsere Deos schneller als vorgesehen. An jedem Waggonende war ein Boiler für heisses Wasser, welcher mit Holz geheizt wurde. Jeden Morgen entfachte die zuständige Frau ein Feuer, damit wir unsere Fertignudeln und löslichen Kaffee zubereiten konnten.  
Wir fuhren durch die Wälder und Steppen Sibiriens, vorbei am riesigen Baikalsee Richtung Osten, durch die Steppen und einen Zipfel der Gobiwüste der Mongolei Richtung Süden nach…


China

An der Grenze wurde der gesamte Zug mit Liften hochgehoben und das Fahrwerk gewechselt. Die Schienen im Land der Mitte hatten wohl einen anderen Abstand, als wie auf der bisherigen Strecke.
Der Zöllner konnte nicht begreifen, dass wir nicht in den uns zugeteilten Betten schliefen. Daniel und ich hatten die oberen beiden Betten bezogen, damit das französische Ehepaar nicht auch noch klettern musste. Dem Ticket zufolge hätten wir aber ein oberes und unteres Bett besetzen sollen. Das war kein Problem, bis wir in die Bürokratiemaschine von China kamen. Der uniformierte Herr, wütend über unser aufsässiges Verhalten, warf die kontrollierten Pässe schliesslich auf das jeweilige zugeteilte Bett, um uns zu zeigen wo wir hingehören. Als ob wir danach so schlafen würden, wo er uns schlafen haben will. Unser erster Gesetzes-verstoss und wir waren noch nicht einmal im Land!
Hatten wir vorher eine Woche lang blauen Himmel und Sonne, änderte sich das nach der Grenze bald zu einer Dunstglocke. Im Norden des Landes begrüssten uns Kohlekraftwerke und Schwerindustrie. Viel lieber liessen wir uns aber von der chinesischen Küche begrüssen, da mit dem Wechsel des Fahrwerks an der Grenze auch der Speisewagen gewechselt wurde. Ein wahrer Segen für unseren Gaumen, nachdem wir uns im Zug bisher fast nur von Fertignudeln ernährt hatten.

Was uns in China sofort auffiel, waren die Baustellen. Das ganze Land schien eine einzige Baustelle zu sein. Alles muss zubetoniert oder asphaltiert sein. Anstatt geschichtsträchtiger Viertel fanden wir in Peking moderne Shoppingmalls und Hochhäuser und Plätze und noch mehr Shoppingmalls. Was dem Bauwahn nicht zum Opfer fiel, wie z. B. die verbotene Stadt und die grosse Mauer, wird renoviert, herausgeputzt und als riesige Attraktion für Touristen angepriesen. Und sie kommen. Viele. Chinesen. Es hat ja auch einige davon.
Die “verbotene Stadt” hatte wenig Charakter, war einfach eine grosse Geldmacherei. Wir bezahlten den hohen Eintrittspreis, liefen gemütlich hindurch und Daniel meinte nach dem kurzen Besuch: „Schön haben wir’s gesehen. Lass uns etwas essen gehen.“

Wir machten uns die Mühe, einen originalen Teil der grossen Mauer zu besuchen, was bei der immensen Länge des Bauwerkes nicht sehr schwierig war. Die freundliche Angestellte an der Rezeption im Hostel beschrieb uns den Weg zur Busstation, schrieb in Chinesisch auf ein Papier, welches wir am Schalter zeigen konnten, wo wir hin wollten und wir machten uns auf die Socken. Wir kauften unsere Tickets und stiegen in den Bus der uns zugewiesen wurde, ohne die geringste Ahnung zu haben, ob es auch der Richtige sei oder wo wir aussteigen sollten. Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt hielt der Bus in einem Dorf, wo ein Mann zustieg, auf uns einredete und gestikulierte, dass wir im folgen sollten. Nun denn, wir stiegen aus. Er war ein Taxifahrer und hatte einen kleinen Ausschnitt eines alten Reiseführers, der den Abschnitt der grossen Mauer in der Nähe beschrieb. Und es stand auch wieviel der normale Preis war. Wir waren dabei! Die Taxifahrer in Peking waren sonst nicht so freundlich, aber dieser Mann ausserhalb der Stadt wusste nichts von dem. Er fuhr uns zu einem weiteren Dorf,  ein kleines Tal hoch und würde uns später zu abgemachter Zeit wieder abholen. Klappte alles fantastisch...........




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