14 Monate habe ich an meinem Buch gearbeitet....
Nun ist es im unter dem Namen "Willkommen auf der Reise" im Handel erhältlich.
kleine Leseprobe:
Prolog
Es ist ein
sonniger Nachmittag. Ich sitze im Pavillon, neben der Bibliothek des Meisters
am Holztisch und schreibe auf meinen Block Papier. Ab und zu nippe ich vom Tee.
Es ist kühl, aber schön sonnig. Bald ist 16:00 Uhr und das Training würde weitergehen.
So viel in der Vergangenheit zu wühlen bringt einiges hoch. Erfreuliches,
Trauriges, Witziges, Verrücktes, Deprimierendes, Schönes.
Wie weit war ich
gekommen? Wo ist der junge Mann, der ich noch vor wenigen Jahren war? Wie geht
es weiter? Was mache ich mit meinem Wissen?
Wie kommt es,
dass ich - in einem kleinen 200 Seelen-Dorf auf einem Bauernhof in der Schweiz aufgewachsen
- nun in einem Buddhistischen Tempel lebe, mit dem absoluten Minimum und sechs
Stunden Kung Fu Training pro Tag?
Ich reflektiere
und denke nach.
Trinke noch etwas
Tee.
Bald werde ich in
mein 2 × 3 m grosses Zimmer gehen und mich bereit machen. Werde die Schuhe
anziehen, welche ich nur mit Müh und Not in meiner Grösse erstanden habe. Auf
den Tempel-Vorplatz gehen und mich aufwärmen.
Aber zuerst
kommen noch einige Gedanken auf Papier, während ich den Vögeln im Wald zuhöre.
Noch ein wenig schreiben...
Willkommen auf
der Reise
Kapitel 1 - Aufbruch ins Unbekannte
Wo meine
Geschichte beginnt weiss ich selber nicht genau.
Wahrscheinlich,
als ich 17 Jahre alt war und mein bester Freund Daniel - von seinem Lehrmeister
inspiriert - mich damals fragte, ob ich für ein Jahr eine Weltreise mit ihm
unternehmen wolle. Einfach von Land zu Land reisen, ohne einen Plan. Ich sagte sofort
„Ja“.
Nach
dem Telefongespräch stand ich im Zimmer und überlegte mir, was ich mir
eigentlich dabei gedacht hatte einfach „Ja“ zu sagen. Auf einmal kamen Fragen
auf. Ängste. Alles Gewohnte einfach zurücklassen? Wie finanzieren, wie planen, wie
machen, wie, wie, wie? Nach einer halben Stunde voll solchen unnützen Gedanken
sagte ich zu mir: „Jetzt hast du zugesagt. Nun ziehst du es durch und gehst auf
die Reise! Basta!” Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit breitete sich nach diesem
Entscheid in mir aus. Aufregung. Was ich wohl alles erleben würde? Eine
Zuversicht das Richtige zu tun, an die ich mich glasklar erinnern kann. Dieses
einfache „Ja“ und die anschliessende Realisierung was das alles für mich
bedeuten würde, war DAS wegweisende Ereignis wie sich mein Leben von da an
entwickeln sollte. Nun konnte ich es kaum erwarten. Unser grösstes Thema von da
an war die Reise. Sie war in unseren Köpfen geboren, nahm Form an und wurde
immer grösser. Eine Idee, die schlussendlich Wirklichkeit wurde. Es sollte
allerdings noch fünf Jahre dauern, bis wir im Flieger von Zürich nach Moskau
sassen.
In dieser Zeit
beendete ich meine Lehre als Landwirt, arbeitete ein halbes Jahr bei meinem
Onkel in Australien auf seiner Milchfarm mit 600 Kühen und reiste zwei Monate
per Autostopp durch Neuseeland: 18 / 19 Jahre alt. Nach diesem ersten längeren
Auslandaufenthalt machte ich eine zweite Lehre, als Wildtierpfleger in einem
Zoo in der Schweiz und sparte mir danach das Reisegeld in einem Jahr mit
Temporärjobs zusammen.
Da wir keine
Ahnung hatten wie eine Weltreise anzugehen ist, planten wir bereits ein halbes
Jahr vor Abreise. Viel zu früh! Unser Visum konnten wir erst zwei Monate vor
der Reise beantragen und es war viel einfacher als befürchtet. Es gab keine
Schwierigkeiten. Wir kauften einen neuen Rucksack, unnötige Utensilien, buchten
einen Flug nach Russland und ein Ticket für die Transsibirische Eisenbahn. Wir
hatten nur das Ticket hin und keines zurück. Was für ein tolles Gefühl.
So standen wir in
Moskau am Beginn unserer Reise, voller Naivität und dummer Ideen (kein Wunder
mit 22 Jahren). Unsere erste Lektion: behalte deine Wertsachen in grossen
Menschenmengen im Auge! Beim Einsteigen in die Transsibirische Eisenbahn wurde
Daniels Kamera unbemerkt weggestohlen. Unser Gepäck war schon mal leichter. Dem
älteren französischen Ehepaar, welches sich mit uns die Vierer-Kabine teilte,
wurde im Chaos der Menge sogar der kleine Reiserucksack mit ihren Medikamenten
und weiterem geklaut. Was für ein Start. Die eine Woche dauernde Zugfahrt nach
Peking konnte losgehen.
Es
hatte Hunderte Mongolische Fahrgäste, die sich in Moskau mit dem letzten
Modeschrei eingedeckt hatten. Nun verkauften sie die Kleider wieder. Aus dem
Fenster heraus, an den Bahnhöfen wo der Zug anhielt. Wir waren wie ein
fahrender Basar.
Die
Kleider waren, selbstverständlich für unsere Gesellschaft, in viel Plastik
eingepackt und der wurde nun, umwelt-unfreundlich, aus dem Fenster des
fahrenden Zuges entsorgt. Irgendwo in den Wäldern Russlands, im Sinne von “aus
den Augen aus dem Sinn”.
Meine dritte “Lehre”
hatte begonnen.
Das Leben
ausserhalb der “Insel” Schweiz.
Im Zug hatte es
keine Dusche. Notdürftig wuschen wir uns mit unserem Waschtuch an dem winzigen
Spülbecken in der Toilette und verbrauchten unsere Deos schneller als
vorgesehen. An jedem Waggonende war ein Boiler für heisses Wasser, welcher mit
Holz geheizt wurde. Jeden Morgen entfachte die zuständige Frau ein Feuer, damit
wir unsere Fertignudeln und löslichen Kaffee zubereiten konnten.
Wir
fuhren durch die Wälder und Steppen Sibiriens, vorbei am riesigen Baikalsee Richtung
Osten, durch die Steppen und einen Zipfel der Gobiwüste der Mongolei Richtung
Süden nach…
China
An der Grenze
wurde der gesamte Zug mit Liften hochgehoben und das Fahrwerk gewechselt. Die
Schienen im Land der Mitte hatten wohl einen anderen Abstand, als wie auf der
bisherigen Strecke.
Der
Zöllner konnte nicht begreifen, dass wir nicht in den uns zugeteilten Betten
schliefen. Daniel und ich hatten die oberen beiden Betten bezogen, damit das
französische Ehepaar nicht auch noch klettern musste. Dem Ticket zufolge hätten
wir aber ein oberes und unteres Bett besetzen sollen. Das war kein Problem, bis
wir in die Bürokratiemaschine von China kamen. Der uniformierte Herr, wütend
über unser aufsässiges Verhalten, warf die kontrollierten Pässe schliesslich auf
das jeweilige zugeteilte Bett, um uns zu zeigen wo wir hingehören. Als ob wir
danach so schlafen würden, wo er uns schlafen haben will. Unser erster
Gesetzes-verstoss und wir waren noch nicht einmal im Land!
Hatten
wir vorher eine Woche lang blauen Himmel und Sonne, änderte sich das nach der
Grenze bald zu einer Dunstglocke. Im Norden des Landes begrüssten uns Kohlekraftwerke
und Schwerindustrie. Viel lieber liessen wir uns aber von der chinesischen
Küche begrüssen, da mit dem Wechsel des Fahrwerks an der Grenze auch der
Speisewagen gewechselt wurde. Ein wahrer Segen für unseren Gaumen, nachdem wir
uns im Zug bisher fast nur von Fertignudeln ernährt hatten.
Was uns in China sofort
auffiel, waren die Baustellen. Das ganze Land schien eine einzige Baustelle zu
sein. Alles muss zubetoniert oder asphaltiert sein. Anstatt
geschichtsträchtiger Viertel fanden wir in Peking moderne Shoppingmalls und
Hochhäuser und Plätze und noch mehr Shoppingmalls. Was dem Bauwahn nicht zum
Opfer fiel, wie z. B. die verbotene Stadt und die grosse Mauer, wird renoviert,
herausgeputzt und als riesige Attraktion für Touristen angepriesen. Und sie
kommen. Viele. Chinesen. Es hat ja auch einige davon.
Die
“verbotene Stadt” hatte wenig Charakter, war einfach eine grosse Geldmacherei.
Wir bezahlten den hohen Eintrittspreis, liefen gemütlich hindurch und Daniel
meinte nach dem kurzen Besuch: „Schön haben wir’s gesehen. Lass uns etwas essen
gehen.“
Wir machten uns
die Mühe, einen originalen Teil der grossen Mauer zu besuchen, was bei der
immensen Länge des Bauwerkes nicht sehr schwierig war. Die freundliche
Angestellte an der Rezeption im Hostel beschrieb uns den Weg zur Busstation,
schrieb in Chinesisch auf ein Papier, welches wir am Schalter zeigen konnten, wo
wir hin wollten und wir machten uns auf die Socken. Wir kauften unsere Tickets
und stiegen in den Bus der uns zugewiesen wurde, ohne die geringste Ahnung zu
haben, ob es auch der Richtige sei oder wo wir aussteigen sollten. Nach
ungefähr zwei Stunden Fahrt hielt der Bus in einem Dorf, wo ein Mann zustieg, auf
uns einredete und gestikulierte, dass wir im folgen sollten. Nun denn, wir
stiegen aus. Er war ein Taxifahrer und hatte einen kleinen Ausschnitt eines
alten Reiseführers, der den Abschnitt der grossen Mauer in der Nähe beschrieb.
Und es stand auch wieviel der normale Preis war. Wir waren dabei! Die
Taxifahrer in Peking waren sonst nicht so freundlich, aber dieser Mann
ausserhalb der Stadt wusste nichts von dem. Er fuhr uns zu einem weiteren Dorf, ein kleines Tal hoch und würde uns später zu
abgemachter Zeit wieder abholen. Klappte alles fantastisch...........
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